Ein Schreiben eines Kölner AfD Mitglieds an den Vorsitzenden des Katholikenausschusses der Stadt Köln:

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Ein Schreiben eines Kölner AfD Mitglieds an den Vorsitzenden des Katholikenausschusses der Stadt Köln:

„Sehr geehrter Herr Stiels,

als Vorsitzender des Katholikenausschusses der Stadt Köln veröffentlichten Sie in dieser Woche zusammen mit dem stellv. Stadtsuperintendenten der ev. Kirche Köln, Herrn Zimmermann und Herrn Uellenberg van Dawen vom „Kölner Runder Tisch“ neben einem „Appell für Demokratie“ eine „Absage an diffamierende, intolerante oder rassistische Äußerungen“ und „menschenverachtendes Gedankengut“ im Hinblick auf den öffentlichen Wettbewerb der Parteien um Wählerstimmen bei den anstehenden Kommunalwahlen.

Ich bin Katholik, bereitete meinen Sohn und andere als Katechet auf die heilige Kommunion vor und bin selbstverständlich braver Kirchensteuerzahler. Und ich denke ebenso wie die allermeisten unserer Glaubensbrüder, die Botschaft des Herrn gilt für alle, auch wenn wir unterschiedlicher Meinung sind. Aber ich bin auch Mitglied der „Alternative für Deutschland“ der ich 2013 nach dem Bruch des Maastricht-Vertrages durch die Regierung von Angela Merkel beigetreten bin. Damals wurden die Mitglieder der Partei als nationalistisch bis rechtsextrem bezeichnet, weil sie eine kritische Einstellung zur Europapolitik der Bundesregierung hatten und haben, den Sinn der Griechenlandhilfen als Faß ohne Boden in Frage stellten und stellen, die Aufgabe der Wehrpflicht und damit des Zivildienstes ablehnten, einen stärkeren Schutz der traditionellen Familie als kleinste Zelle der Gesellschaft forderten und die ungeregelte Zuwanderung mit Merkels Flüchtlingspolitik seit 2015 verurteilten und verurteilen. Dafür wurde sie von ca. 6 Millionen deutschen Bürgern gewählt und vertritt deren Interessen als größte Oppositionspartei im Deutschen Bundestag.

Diese Positionen, die auch ich vertrete, sind sowohl vom Grundgesetz als auch von der katholischen Glaubenslehre abgedeckt. Trotzdem schließen Sie vor diesem Hintergrund mit den beiden o.g. Vertretern eine unnötige, verpflichtende „Fairness-Vereinbarung“ ab. Bedeutsam und als Signal für die Öffentlichkeit schließen sie die AfD mit dem Hinweis auf deren Grundsatzprogramm ausdrücklich aus und verkünden dabei die Botschaft, in der Verantwortung dafür zu stehen, „dass die Geschehnisse der Vergangenheit sich nicht wiederholen“.

Für mich als Glaubensbruder ist die damit verbundene Unterstellung, als Mitglied der AfD Vorurteile und Ängste bis hin zum „offenen Rassismus“ zu beeinflussen, sehr schmerzhaft, sie verletzt mein Gerechtigkeitsgefühl. Ich will Ihnen gerne zugestehen, dass es in meiner Partei eine starke nationale Strömung gibt, in der einige Vertreter unsinnige und mißverständliche Äußerungen von sich gaben, die aus dem Zusammehang gerissen, solche Verdächtigungen schürten. Selbst die Wähler der Oppositonsparteien werden deshalb aber der AfD als Partei nicht unterstellen, Konzentrationslager errichten und Bevölkerungsgruppen ausrotten zu wollen. Auch Juden sind bespielsweise Mitglieder der AfD und der uns von Ihrer Vorgängerin, Frau Bartscherer unterstellte Antisemitismus findet sich vor allem im politischen Milieu der Israelfeinde wieder.

Insofern mache ich Ihnen und Ihren hehren Mitsteitern drei Vorwürfe:

1. Sie nehmen mich als Mitglied unserer Glaubensgemeinschaft in „Sippenhaft“ für Parteimitglieder, deren Einstellung und Ansichten ich nicht teile. Diese Möglichkeit eine kollektiven Bestrafung wurde nach 1945 im Grundgesetz der neuen Bundesrepublik ausgeschlossen.
2. Das Parteiprogramm der AfD widerspricht nicht dem Grundgesetz und wird im fairen Wettbewerb in der Legislative dem Bürger zur Meinungsbildung präsentiert, was Sie nicht wahrnehmen wollen.
3. Die Kölner AfD hat sich durch keines ihrer Mitglieder in einer Weise geäußert, um Ihre Vorwürfe auch nur annähernd plausibel nachvollziehen zu können.

Insofern befürchte ich, dass Ihre Fairness-Vereinbarung als öffentliche Botschaft, die sich nur durch den Ausschluss der AfD sinnvoll erklären läßt, eher der demonstrativen persönlichen Selbstvergewisserung dient, als dem Auftrag des Herrn, trotz unterschiedlicher Auffassungen die christliche Botschaft im Herzen zu tragen und danach zu handeln. Ein Gleiches vermute ich bei Ihrem Statement zur Corona-Krise, bei der Sie einerseits eine „Orientierung an der Vernunft und wissenschaftlichen Erkenntnissen“ fordern, andererseits aber kritische Wissenschaftler und Journalisten als Verschwörungstheoretiker“ pauschal zu diskreditieren scheinen.

Ihre persönliche Meinung sei Ihnen unbenommen, sie in Ihrem Amt als Vorsitzender des Katholikenausschusses aber stellvertretend für alle Katholiken in Köln für eine politische Botschaft zu mißbrauchen, ist verwerflich. Mögen Sie sich selbst diese Verirrung und diesen Hochmut eines Tages vergeben können.

Helmut Nickenig
Katholik und Parteimitglied der Alternative für Deutschland“

https://www.rheinische-anzeigenblaetter.de/…/appell-fuer-de…

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