Wann fällt die nächste Karte?
So langsam traut man sich kaum noch, in die Kölner Lokalpresse zuschauen, in der sich die berichtete Faktenlage zur Berufung des SPD Politikers Börschel auf einen mal eben neu geplanten 500.000 Euro Job in atemberaubender Geschwindigkeit ändert. Was abends drin steht ist morgens schon wieder überholt.
Sah es zunächst so aus, als stehe die hintergangene Oberbürgermeisterin Reker moralisch turmhoch über all diesen Machenschaften, so gerät dieses Bild mittlerweile ins Wanken. Der Schilderung der Abläufe durch Frau Reker steht die Version der SPD-Fraktion und des kommissarischen Aufsichtsratsvorsitzenden der Kölner Stadtwerke, Herrn Harald Kraus, entgegen. Es kam am 9. April zu einem Treffen zwischen Reker und Börschel, auf dem soll aber über dessen Berufung wenige Tage später nicht geredet worden sein. Die Oberbürgermeisterin will vom Tagesordnungspunkt „Angelegenheiten der Geschäftsführung; Besetzung der Geschäftsführung“ nur den ersten Teil wahrgenommen haben. Die Zahl der in die Stadtwerke-Affäre „Eingeweihten“ stieg jetzt von 4 auf 6.
Die persönliche Referentin von Frau Reker warb bei ihrer Partei, den GRÜNEN, um den Verbleib des an der geplanten Berufung Börschels beteiligten GRÜNEN-Fraktionsvorsitzenden Frank. (Dem ebenfalls beteiligten Herrn Petelkau von der CDU scheint es – so wie Frau Merkel – zu gelingen, alles auszusitzen.)
Laut Kraus war die Oberbürgermeisterin schon vor Ostern in die Personalie Börschel eingeweiht. Der Fraktionsvorsitzende der AfD-Fraktion im Rat der Stadt Köln, Stephan Boyens fordert: „Frau Reker, nennen sie jetzt Ross und Reiter. Sie müssen für Transparenz sorgen. Die nächste Karte im rheinischen House of Cards wird bestimmt bald fallen.“
Nach dem Heugel-Rüther-Skandal der SPD stellt die Stadtwerke-Affäre erneut ein Imageproblem für die Stadt Köln dar und schadet dadurch dem Wirtschaftsstandort Köln.
Der AfD-Kreisvorsitzende Christer Cremer fordert daher eine seriöse Klärung der Vorgänge und die Herstellung von Transparenz, denn „die Stadtwerke dürfen nicht Spielball der Politik im Vorgang zur Kommunalwahl 2020 sein. Frau Reker sollte bis zur vollen Aufklärung der Umstände auf den Aufsichtsratsvorsitz verzichten. Es geht jetzt auch um ihre eigene Rolle. Wir präferieren einen externen Kandidaten ohne Parteibuch.“
Und er fügt hinzu: „Mit einer erheblich stärkeren AfD-Fraktion werden die Karten dann ohnehin ganz neu gemischt!“
https://www.express.de/koeln/stadtwerke-affaere-neuer-aerger-fuer-koelns-ob-henriette-reker-30590070