Und weiter geht das Gerangel um Posten und Positionen.
Köln, 28.06.18: Jetzt soll die Oberbürgermeisterin Reker auch noch Aufsichtsratsvorsitzende der Stadtwerke werden. So hat es jedenfalls die Koalition aus CDU, GRÜNEN und FDP im Rat beschlossen.
Bei der Sitzung des Aufsichtsgremiums am Freitag ist im 1.Wahlgang eine 2/3-Mehrheit vonnöten. Im 2.Wahlgang sind die überwiegend der SPD zuzurechnenden 10 Arbeitnehmervertreter nicht stimmberechtigt, da dürfen nur die zur Zeit 9 Politiker als Vertreter der Stadt als Anteilseigner abstimmen. Zusammen mit der Oberbürgermeisterin, die sich selbst wählen müsste, hätten die Jamaika-Parteien da eine Mehrheit.
Die Einschätzung der Arbeitnehmervertreter wird im Kölner Stadt-Anzeiger vom 28.Juni 2018 so wiedergegeben:
„Da die Stadtwerke vor wichtigen Weichenstellungen stehen, brauche man einen Aufsichtsratschef, der sich intensiv mit der Zukunft der städtischen Betriebe unter dem Dach der Stadtwerke beschäftige.“
Für den AfD-Ratsherrn und Landtagsabgeordneten Sven Tritschler stellt sich wie für viele andere die Frage:
„Hat die Oberbürgermeisterin angesichts Ihrer Ämterhäufung und Terminbelastung die Zeit für solch ein zusätzliches, aufreibendes Amt? Es stehen schließlich Investitionsentscheidungen in Milliardenhöhe an.“
Der Kreisvorsitzende der Kölner AfD Christer Cremer sieht hier noch ganz andere Probleme:
„Eine Politikerin, deren Verhalten in der Affäre Börschel bislang ungeklärt ist, sollte vor einer abschließenden Klärung der Vorwürfe keine solche Position einnehmen. Es sollte dafür grundsätzlich keine Person auf einem Partei-Ticket, sondern eine unbelastete, externe Fachperson gefunden werden, die sich der Aufgabe voll und ganz widmen kann. Das wäre auch ein Beitrag zur Imageverbesserung des Wirtschaftsstandorts Köln.“