Lehren aus dem Wahlkampf und dem Wahlsieg
Mit den Wahlergebnissen vom 13. März ist die AfD aus dem Stand heraus eine Volkspartei geworden. Es stellt sich nun die Frage, was die AfD für so viele Menschen attraktiv macht, und wie ist der starke Vorsprung in Sachsen Anhalt zu erklären? Viele Wähler wollten nicht mehr den Altparteien ihre Stimme geben, weil sie das Vertrauen in diese verloren haben. Das sind also im Wesentlichen die Protestwähler, die ihren früheren Parteien einen Denkzettel verpassen wollten. Wenn diese Parteien ihre Politik als Reaktion auf diese Verluste ein wenig modifizieren werden, – und das werden sie –, dann wird ein Teil dieser Wähler wieder zurück wandern und nicht mehr AfD wählen. Man kann auch davon ausgehen, dass das Potential dieser Wähler bei diesen Wahlen von der AfD voll ausgeschöpft wurde, denn viel kleiner werden die CDU und die SPD wohl nicht werden, weil es dort viele Stammwähler gibt.
Und dann gibt es noch die viel größere Gruppe der ehemaligen Nichtwähler, die die AfD ganz entscheidend gestärkt haben. Das sind keine Wähler die Denkzettel verpassen, sondern das sind hoffentlich die künftigen Stammwähler der AfD, wenn diese Partei alles richtig macht. Und davon gibt es noch mehrere in der Republik, wie man weiß. Diese Menschen haben sich nicht davon angezogen gefühlt, dass die AfD sich in der Mitte verorten möchte, nein, das sind jene Wähler, die in der AfD eine neue Hoffnung sehen, die eine völlig andere Politik wünschen als sie von CDU/SPD/Grünen schon Jahrzehnte exerziert wird.
Wenn die AfD diese Menschen weiter an sich binden möchte, dann muss sie darauf achten, dass sie sich stark und sichtbar von der Politik der Altparteien unterscheidet. Insofern ist es gut, dass die Stadträte, Landräte und Parlamentarier der anderen Parteien nie mit, sondern immer gegen die AfD stimmen. Gefährlich würde es für die AfD, wenn sich dies ändern würde, denn dann hat sie etwas falsch gemacht. Unsere Mandatare sollten deshalb nicht danach streben, von den gegnerischen Kräften akzeptiert oder respektiert zu werden. Werden wir gar gelobt, oder gibt es Zustimmung und gemeinsame Aktionen, dann sollten wir alarmiert sein, denn dieser Apfel ist vergiftet. Wenn uns der Wähler nicht mehr von der CDU unterscheiden kann, dann wird er uns nicht mehr wählen. Den Satz, den jene, die sich im Wahlkampf auf die Straße gewagt haben oft hörten, sollten wir nie vergessen: “Wenn ihr dann an der Macht seid, dann werdet ihr genauso!”
Interessant ist auch noch die Frage, warum die AfD in Sachsen Anhalt ein so hervorragendes Ergebnis erzielt hat. Die Standardantwort darauf ist heute, dass ja die Wähler im Osten ganz anders sind. Ich glaube das nicht. Ich glaube eher, dass es die Parteiführer der AfD im Osten sind, die anders sind, und die Wähler richtig ansprechen. Es sind die Gaulands, Poggenburgs und Höckes, die den Menschen Hoffnung machen und eine andere Politik in Aussicht stellen. Für deren Positionen raffen sich die Nichtwähler auf und gehen zur Urne.
Wir sollten uns das im Westen zu Herzen nehmen.
Haben wir neben dem Mut zur Wahrheit auch den Mut zum Unterschied.
Es sind noch viele Nichtwähler zu überzeugen.
Packen wir es an.
Dr. Helmut Waniczek